Eignet sich Aikido zur Selbstverteidigung?
Ja und nein. Wer sich auf die Schnelle ein paar simple und effektive Selbstverteidigungstechniken aneignen möchte, kommt beim Aikido nicht auf seine Kosten. Aikido ist kompliziert und gemäß seiner Philosophie auf Gewaltlosigkeit ausgerichtet. Im Vordergrund steht die Persönlichkeitsbildung, nicht der Kampf. Um Aikido zu erlernen, braucht es einen langen Atem. Obwohl man die Wirkungskraft von Hebel- und Wurftechniken im Training sowohl als Angreifende/-r (Tori) wie als Angegriffene/-r (Uke) am eigenen Leib erfährt, eignen sich die Techniken nur bedingt zur Verteidigung in Gefahrensituationen. Selbst erfahrene Aikidoka würden sich ohne Not niemals in eine körperliche Auseinandersetzung begeben und immer versuchen, Streitigkeiten friedlich beizulegen.
Trotzdem lernt man im Aikido, sich selbst zu schützen, paradoxerweise dadurch, dass man offener wird. Das Training sensibilisiert Körper und Geist für Signale von außen; in brenzligen Situationen springt das innere Frühwarnsystem schneller an. Außerdem verbessert das Training die Reaktionsschnelligkeit, sodass man Angriffen früher ausweichen kann. Mit entsprechender Praxis gelingt es vor allem in Gefahrensituationen, nicht gleich in Panik zu verfallen, sondern handlungsfähig zu bleiben – immer mit dem Ziel, zu deeskalieren und die direkte Konfrontation zu vermeiden.
Muss ich mir gleich einen Judo- bzw. Aikidoanzug (Gi) kaufen?
Nein. Am Anfang genügt bequeme Trainingskleidung: eine lange Hose und ein langärmeliges T-Shirt. Wenn du sicher bist, dass Aikido das Richtige für dich ist, solltest du dir einen Gi anschaffen – das ist ein strapazierfähiger Judo- oder Aikidoanzug, wie wir ihn im Training üblicherweise tragen.
Wie oft darf ich zum Probetraining kommen?
Zwei- bis dreimal auf jeden Fall, dann solltest du dir überlegen, ob du Mitglied in unserem Verein werden möchtest. Wenn du Aikido über einen längeren Zeitraum ausprobieren willst, empfehlen wir dir den Besuch eines unserer Einsteigerkurse, die wir zweimal pro Jahr für jeweils 50 Euro anbieten. Die Kurse finden wöchentlich statt und erstrecken sich jeweils über ca. 2 Monate. Während dieser Zeit bist du reguläres Vereinsmitglied, kannst also auch alle anderen Trainingstermine wahrnehmen. Eine gute Gelegenheit, um herauszufinden, ob dir Training und Verein gefallen.
Wie lange dauert es bis zur ersten Prüfung?
Wenn du regelmäßig etwa 2-mal pro Woche trainierst, etwa ein Jahr. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, musst du Mitglied im Aikikai Deutschland (https://www.aikikai.de) sein und einen gültigen Aikido-Pass besitzen. Für die erste Prüfung (5. Kyu) ist keine Lehrgangsteilnahme erforderlich; für alle weiteren Prüfungen sind die in der Lehrgangsordnung vorgeschriebenen Wartezeiten und Lehrgangseinheiten nachzuweisen.
Kann ich als Anfänger/-in überhaupt Lehrgänge besuchen?
Ja – du solltest es sogar unbedingt tun. Gerade Anfänger/-innen profitieren enorm von der Teilnahme an Lehrgängen und brauchen keine Angst zu haben, nicht mitzukommen oder überfordert zu werden. Im Gegenteil: Du wirst feststellen, dass erfahrene Aikidoka ihr Wissen gerne an dich weitergeben und sich regelrecht darum reißen, mit dir zu trainieren.
Ist Aikido gesund?
Ja – rein physiologisch betrachtet, ist Aikido ein Fitnesstraining für den ganzen Körper: Haltung und Koordination verbessern sich, du wirst insgesamt beweglicher und kräftiger, Verspannungen lösen sich. Aikdio schult die Balance und verbessert die Feinmotorik. Bei Roll- und Fallübungen lernst du, geschmeidig und geschickt zu Boden zu gehen. Dadurch mindert sich auch im Alltag das Risiko, sich bei Stürzen ernsthaft zu verletzen.
Wie fit muss ich sein, um Aikido zu machen?
Du brauchst für Aikido weder besonders fit noch besonders kräftig zu sein. Ein „normales“ Maß an körperlicher Belastbarkeit und Freude an der Bewegung genügen. Im Zweifel frage vorher einen Arzt oder komm zum Probetraining vorbei. Bei uns kann jede/-r auf dem auf dem ihm/ihr angemessenen Level trainieren.